Ein Bild von einem Mann

In den letzten Monaten häufen sich die veröffentlichten Dummheiten. Vor allem jene, die unter den Bannern ‘Tugendterror’ und ‘Man wird doch wohl noch!’ laufen. Sehr gerne werden diese aggressiven Ausreden genommen, um Frauen ihren korrekten Platz zuzuweisen – schlecht bezahlte Drecksjobs, tägliche Routineküche, Brutkasten, glückliche Erzieherin biologisch normal entstandener eigener Kinder –, Homosexuelle als minderwertige Menschen abzuurteilen, die Mann zwar dulden, aber nicht anerkennen sollte, oder ganz allgemein allen, die nicht sind, wie man selbst sagen zu können ‘Geht doch rüber, wenn’s euch nicht passt!’

Besonders übel ist die Schuldzuweisung an Opfer von Diskriminierung und Gewalt. Früher eine Domäne nicht so gut gebildeter Menschen, die selbst Fußabtreter besserer Kreise waren, ist sich inzwischen auch die Intelligenzia nicht zu schade, nicht arisch aussehenden Menschen vorzuwerfen, ‘Irgendwas muss ja dran sein’ am Brunnenvergiftervorwurf oder Vergewaltigungsopfern zu sagen, ‘Na, wenn sie sich auch so kleiden …’

Burka statt Minirock

Vor allem Frauen sind schuld. Sie sind selbst schuld, wenn sie im Schnitt in der Schule nicht so gut sind wie Jungs, gerne für Sport und Naturwissenschaft herangezogen. Sie sind schuld, wenn die schulischen Leistungen von Jungs im Schnitt schlechter sind als die von Mädchen, weil es nämlich viel zu viel Kuschelpädagogik für Mädchen von weiblichen Lehrern gibt. Und männliche Lehrer sich nicht trauen oder Mädchen besser behandeln, weil sie hübscher sind [die Mädchen]. Frauen sind schuld an ihren schlechten Karrierechancen. Warum bekommen sie auch die Kinder.

Es gäbe auch viel weniger sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen, wenn diese Frauen nicht alle so hübsch wären, so große Titten hätten und vor allem nicht so aufreizend rumlaufen würden. Wie die sich schon anziehen!

Schrecklich genug, welches Frauen- und Weltbild sich da offenbart. Diese krude Mischung aus Machtfantasien und einem Sozialdarwinismus, der sogar Nietzsche und Herbert Spencer zu heftigster Grabrotation brächte. Seltsamerweise merken diese Männer – und ein paar Frauen – nie, was sie über Kultur und Männer sagen.

In der Welt dieser Schreihälse für Männerrechte sind Männer wilde Tiere, die ihre Triebe nicht im Griff haben. Sie sehen eine Frau, haben stante pede einen Ständer und müssen ihre Ladung in sie ergießen. So hat die Natur das eingerichtet. Männer wollen alles gebärfähige mindestens ihrer eigenen Art bespringen und schwängern. Kann man nichts dran machen. So ist das halt.

Lassen wir außen vor, ob diese simplifizierte Sicht Malthus’ und Darwins Theorien irgendeinen Halt in den Fakten hat. Sagen wir einfach, das stimme, Natur [oder Gott, je nach Grad der eigenen Dummheit] habe das so eingerichtet. Warum marodieren nicht vergewaltigende Männerhorden durch die Städte?

Wir nennen es Kultur

Wir haben gelernt, unsere Triebe zu sortieren, sie dort einzusetzen, wo sie hingehören, sie auch zu sublimieren. Wir schlagen z.B. nicht jeden tot, der uns den Parkplatz vor der Nase weg schnappt. Wir werfen den Kollegen, der eben etwas Abfälliges über unsere Lieblingsband gesagt hat, nicht einfach aus dem Fenster. Wir nutzen unsere grundsätzlichen intellektuellen Fähigkeiten, all die Möglichkeiten unseres Großhirns, um uns im Griff zu halten.

Für Menschen, die Schwierigkeiten haben von sich aus anständig mit anderen umzugehen, haben wir Höflichkeit erfunden. Eine Reihe von Regeln, die man entweder alle lernen kann, wie es bis weit in die 1970er im Tanzkurs oder auch in der Schule üblich war. Oder man denkt an Immanuel Kants kategorischen Imperativ, der uns auffordert uns so zu verhalten, wie wir wünschen, von anderen behandelt zu werden. Daraus lässt sich ableiten, was sich gehört. Kants Idee scheitert nur dort, wo Leute sich gerne anschreien, beleidigen und verprügeln lassen – solche werden selbstverständlich auch andere beleidigen, anschreien und verprügeln. Man wird doch wohl noch!

Männer sind besser

… als Maskulinisten, die Matusseks, die Fleischhauers, die Pirincis und so fort. Es uns glauben machen wollen. Ich lasse mir das auch nicht nehmen. Es beleidigt mich nicht, dass die Schreibtisch-Conans anständiges, höfliches Verhalten für verweichlicht, unnatürlich und weiblich halten. Sollen sie sich die Klamotten vom Leib reißen und raus durch die Wüsten und Dschungel Hyborias schlagen. Ich bleibe zivilisiert.

Notes:
1. Man soll Witze und Referenzen wirklich nicht erklären, aber für die nach 1985 geborenen: Das wurde in den 1960ern und 1970ern gerne von CxU’lern gesagt, wenn jemand leise eine Kritik an deren spezifischer Politk hervorbrachte.
2. Nicht selten als ganz bescheuertes ‘Wo Rauch ist, ist auch Feuer!’
3. Bevor Sie dazu irgendwas glauben kommentieren zu müssen, recherchieren Sie. Lesen Sie, was die letzten 50 Jahre zu Vergewaltigung von Fachleuten geschrieben wurde. Lernen Sie was daraus.
Man soll Witze und Referenzen wirklich nicht erklären, aber für die nach 1985 geborenen: Das wurde in den 1960ern und 1970ern gerne von CxU’lern gesagt, wenn jemand leise eine Kritik an deren spezifischer Politk hervorbrachte.
Nicht selten als ganz bescheuertes ‘Wo Rauch ist, ist auch Feuer!’
Bevor Sie dazu irgendwas glauben kommentieren zu müssen, recherchieren Sie. Lesen Sie, was die letzten 50 Jahre zu Vergewaltigung von Fachleuten geschrieben wurde. Lernen Sie was daraus.

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