Deutschland macht sich lustig – über die Anderen

Sie kennen doch Bastian Sick, diesen netten Schwiegermutters Liebling Typ, der uns so gerne auf Bühnen erklärt, wie Deutsch richtig geht? Bisschen schlaksig, Späthippiefrisur, meist eher gedeckte, grünlichbräunliche Klamotten? Auf SPIEGEL Online veröffentlicht er auch – mit Hilfe seiner Leserschaft – selten komische Bilder mit kleineren Textproblemen. In letzter Zeit schenkelklopft man gerne über Ausländer:

zwiebelfischchen Da strengen sich also die Gastgeber toitscher Touris an, den Aufenthalt ihrer undankbaren Klientel möglichst einfach zu gestalten, sie versuchen – vermutlich oft nach Gehör –, deutsche Hinweisschilder aufzustellen. Geschäfte, Hotels, Gaststätten und Tourismusverbände machen und tun und schaffen, damit die Heinrichs, Ottos und Ediths dieser Welt, nein: dieses Landes mitten in Europa nicht einmal die kleinsten Brocken der Landessprache besuchter Urlaubsorte lernen müssen. Und Bastian Sick macht sich dann lustig.

Zum Beispiel lacht er gerne über Brasilianer, die nicht rauchen, sondern hauchen. Oder über Spanier, die Deutschlands überflüssige Buchstabenattrappe ‘ß’, eigentlich eine Ligatur aus einer Schrift, die keiner mehr verwendet, für ein großes ‘B’ halten. Ein kroatischer Supermarktleiter schreibt ‘Tüten’ falsch und der wohl durchschnittlich unterbegabte Sick-Leser darf sich über Karnevalsschlagerwortspiele freuen.

So grölhumort der liebe Bastian uns durch Europa, albert über Italiener, Schotten, Ungarn und Franzosen, seltsam nur, dass ihm kein Handyknipser einen Langweiler gegen die Griechen schicken konnte, zumindest taucht diesmal keiner auf.

Zum schlechten Schluss schlägt der Lachsack noch gnadenlos ins beliebte Namenswitzfach, da darf sich ausgeschüttet werden über einen vermutlich guten, hart arbeitenden Mann, der den Allerweltsnamen ‘Boris Becker’ trägt, aber nicht Tennis spielt.

2 thoughts on “Deutschland macht sich lustig – über die Anderen”

  1. Pingback: es bleibt schwierig Wenn Meme Amok gelaufen werden

  2. Ich erinnere mich, dass sich auch Manfred Schmidt (der mit Nick Knatterton) in seinen Reisereportagen schon mal über das Deutsch auf Schildern im Ausland amüsiert (“Wurscht mitsenf”). Aber er hat – damals schon weniger borniert als B. Sick heute – festgestellt: Sie schreiben das Deutsch, das ihre Gäste sprechen. (Ist aus dem Gedächtnis wiedergegeben, die Quelle habe ich leider auf die Schnelle nicht wiedergefunden.)

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