Hin und wieder versende ich Bilder, selbst gemachte Premiumdrucke meiner Fotos. Kunden und Freunde freuen sich darauf, ihre Wände damit zu dekorieren. Üblicherweise drucke ich auf Papiere der Grösse A3+, auch als Super A3 bekannt: 329 x 489 mm. Auf dieser Grösse bekomme ich ein Bild in A3 unter, umgeben von einem abgestuften Rand, der das Rahmen erleichtert. Die Bilder können so auch ohne Rahmen gut aufgehängt werden.
Früher verschickte ich Fotos als Rolle, was teuer war – die Post verlangt zusätzlich zum Paketpreis € 1,50 – und nicht unbedingt schonend. Mehrere Postangestellte empfahlen mir immer wieder, doch lieber flach zu versenden. Ich suchte mir also entsprechende Umschläge, gross genug mussten sie sein und stabil, am besten mit Papprückwand oder ganz aus Pappe. Und ich fand sie:
Auf dem Umschlag mein Fotopapier und die aktuelle Ausgabe
des National Geographic Magazine als Anhaltspunkt für die Grösse.
Ich habe mit diesen Umschlägen schon Drucke versandt, bisher war das kein Problem. Möglicherweise traf ich immer wieder auf nette, kundenorientierte Mitarbeiter der Deutschen Post. Heute nicht. Heute wurde mir mit der ganzen Macht des BUCHES entgegen getreten. Dieses Buch ist ein kleines, aber dickes Heftchen mit vielen Tabellen und Zahlen, darunter auch zulässige Masse für den Versand.
Die Briefumschläge haben die Masse 420 x 520 mm. Beides zulässig, aber nur, wenn die Summe beider Längen 900 mm nicht überschreitet.
‘Das geht nicht, zu gross, 4 Zentimeter zu viel.’
‘Wie kann ich das dann versenden, als Päckchen oder Paket? Was kostet das?’
‘Das geht nicht, die müssen mindestens einen Zentimeter hoch sein.’
Da stand ich morgens kurz nach Acht, auf dem Weg zum Kunden, in der grossen Niederlassung [Filialen gibt’s ja bald nicht mehr, meine wurde erst im Sommer geschlossen], mit Umschlägen in der Hand und bekam die Auskunft, dass ich Unversendbares geschaffen hatte. Sollte ich glücklich sein, die Deutsche Post ausgetrickst zu haben? Hatte ich gar ein grosses Kunstwerk in der Hand? War ich jetzt Performance Artist?!
Übrigens kann ich das auch nicht mit anderen Kurieren verschicken, da keiner Briefe national oder international versenden darf – ausser es handelt sich um Massensendungen, die bei der Post wahrheitswidrig ‘Infopost’ heissen, also Werbesendungen, bei E-Mail auch als Spam bekannt.
Ich verstehe, dass das in der Situation ärgerlich war, aber trotzdem: Das ist eine der coolsten Regeln, die ich seit langem gehört habe.