Ungebildet schreiben—gebildet sein: PEGIDA

Aha, im Widerspruch zu dem, was man von PEGIDAriern so liest und hört – deren eigen verfasste “Sätze” -, stellen sie sich als gebildet raus. Sagt zumindest eine Studie der TU Dresden mit durchaus problematischen Erhebungszahlen.

Dieses Missverhältnis sollte einem empirischen Sozialforscher eigentlich sofort zu denken geben. Wie passt das zusammen? Sollten die ungebildeten Frauen und Männer alle auf Facebook und vor Mikrofonen stehen, während gebildete Damen und Herren nur mit seriösen Wissenschaftlern reden? Möglich. Das löst aber das Problem nicht, denn das würde eine repräsentative Auswahl des Samples für die Studie ausschliessen. Und damit Vorländers Einlassung

“Solche Quoten sind in der empirischen Sozialforschung normal”, sagt er auf Anfrage. Ein “Effekt der Verzerrung” lasse sich für ihn nicht feststellen.

Vielleicht machen die vorwiegend gebildeten PEGIDArier auch nur Satire – natürlich nicht, wenn die TU Dresden mit ihnen spricht, sondern bei Facebook und in Mikrofone der “Lügenpresse”. Das würde die Diskrepanz auflösen. Scheint mir aber eine weit hergeholte Ad-hoc-Erklärung zu sein. Ein sehr special pleading.

Zum Glück gibt es Wissenschaftler, die ein wenig mehr von Statistik verstehen und sich die Studie etwas genauer angeschaut haben.

Notes:
1. Hier gab es einen Link zu Storify, der Mitte 2018 entfernt wurde, da Storify nicht mehr existiert.
Hier gab es einen Link zu Storify, der Mitte 2018 entfernt wurde, da Storify nicht mehr existiert.

3 thoughts on “Ungebildet schreiben—gebildet sein: PEGIDA”

  1. “Solche Quoten sind in der empirischen Sozialforschung normal”, sagt er auf Anfrage. Ein “Effekt der Verzerrung” lasse sich für ihn nicht feststellen.

    Achso.

    Babbie (2007, p. 262) is bold enough to say, “A review of the published social research literature suggests that a response rate of at least 50 percent is considered adequate for analysis and reporting. A response of 60 percent is good; a response rate of 70 percent is very good.” Finally, Singleton and Straits (2005, p. 145) note, “Therefore, it is very important to pay attention to response rates. For interview surveys, a response rate of 85 percent is minimally adequate; below 70 percent there is a serious chance of bias.” All of these quotations come from books used to teach students about survey methods.

    Von hier.

  2. Pingback: Die große Produktempfehlungsrunde | apropos garnix

  3. Pingback: Was verrät uns die aktuelle Studie der TU Dresden über den “typischen” PEGIDA-Demonstranten? – Frischer Wind

Leave a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *