[DH² Publishing]

Das OpenRAW Projekt

OpenRAW - das Pferd, auf das wir setzen

Der Fehler mit System

von Michael Reichmann und Jürgen Specht

In den vergangenen 10 Jahren – praktisch die komplette Historie digitaler Spiegelreflexkameras - übersahen Fotografen eine stetig lauernde Gefahr, eine reale Bedrohung ihrer Kreativität. Sehen wir uns an, was eigentlich passiert ist.

Stellen Sie sich vor, Sie seien ein Fotograf, der im 20. Jahrhundert mit Film fotografiert. Das dürfte für die meisten keine all zu große Anstrengung sein, denn genau das haben wir gemacht. Sie belichteten Ihre Dia- oder Negativfilme, ließen Sie entwickeln (oder entwickelten selbst), machten Abzüge und lagerten dann alles sorgfältig in säurefreien Archivboxen. Nur um beim nächsten Mal, wenn Sie oder Ihre Kunden einen Abzug brauchten, alles ordentlich zur Verfügung steht.

 

 

 

Wie Kamerahersteller das RAW-Format missbrauchen

Selbstverständlich konnten wir auch nach zehn oder zwanzig Jahren unsere Negative hervor holen, in den Vergrößerer schieben und neue Abzüge machen. Oft holten wir mehr aus ihnen heraus als vorher, einfach weil wir zwischenzeitlich Einiges dazu gelernt hatten, neue Geräte besaßen, besseres Papier, bessere Chemikalien.

Stellen Sie sich nun Folgendes vor: Sie holen Ihre Ordner raus, finden das Negativ oder Dia, das genutzt werden soll und stellen fest, dass es undurchsichtig ist. Das Bild ist weg, nicht auffindbar. Wohlgemerkt, das Stück Film halten Sie in der Hand, aber das Bild selbst ist verschwunden.

Was ist da los? Stellen Sie sich weiter vor, die Firma, die damals Ihren Film hergestellt hat, meinte, er dürfe nur in einem bestimmten Typ Vergrößerer verarbeitet werden. Leider wird der nicht mehr produziert. Vielleicht wurden auch die Farbschichten so gewählt, dass sie nur mit den passenden Chemikalien in Papieren desselben Herstellers ein sichtbares Bild ergeben. Leider wurde das Unternehmen schon vor Jahren verkauft und die neuen Besitzer haben das Papier aus dem Programm genommen.

Das Szenario ist weit hergeholt, meinen Sie? Nein, ist es nicht. Genau so sieht die Situation aus, in der wir uns mit den Rohdaten – den RAW-Formaten – unserer Digitalkameras befinden, aus.

Was ist eine RAW-Datei?

[Einen ausführlichen Artikel über RAW-Formate finden Sie auf Luminous Landscape.]

Einfach gesagt ist RAW, was der Sensor der Kamera bei der Aufnahme sieht. Eine RAW-Datei ist praktisch ein digitales Negativ, das nicht weiter verarbeitet wurde. Das Bild ist nur latent vorhanden, wie bei einem Film, der noch nicht durchs Labor gegangen ist. Das hat enorme Vorteile Für den Fotografen, der seine Dateien jederzeit so verarbeiten kann, wie er es für richtig hält.

Die RAW-Datei wird entwickelt

Sie haben also den Auslöser gedrückt und Ihr Foto aufgenommen. Vielleicht wie Tante Carola Weihnachten in einen Lebkuchen beißt, oder wie Marsmännchen auf dem Potsdamer Platz landen. Für Sie ein wertvolles Dokument, egal ob Tante Carola oder kleine grüne Männchen; Geschichte schreibt sich mit der Zeit. Es ist Ihr Foto, Sie haben es fotografiert, es gehört Ihnen. Zuerst muss es allerdings entwickelt werden. Im Prinzip haben Sie die Wahl zwischen zwei Methoden. Sie können gleich die Kamera entwickeln lassen oder später am Computer selbst Hand anlegen. Wenn die Kamera Ihnen die Arbeit abnehmen soll, stellen Sie diese so ein, dass JPEGs gespeichert werden. Im Bruchteil einer Sekunde berechnet die Kamera das Bild, setzt Gamma, Weißabgleich, Farbbalance, Farbraum, Schärfe, Helligkeit, Kontrast und Sättigung fest. Dann speichert sie das Bild komprimiert in 8 Bit pro Farbkanal – eben einer JPEG-Datei.

Das ist gut und schön und richtig, wenn Sie ein Sofortbild brauchen, das in einem Bildbearbeitungsprogramm nur geringfügig korrigiert werden kann. Hat die Kamera erst einmal das JPEG erstellt, werden die eigentlichen Sensordaten verworfen und das nächste Bild kann aufgenommen werden. Viele Fotografen geben sich mit den Kamera-JPEGs allerdings nicht zufrieden. Schon früher haben Profis und ernsthafte Amateure selbst entwickelt und vergrößert bzw. überließen es einem Fachlabor ihres Vertrauens statt zum Dromarkt zu laufen. Auch heute wollen sie ihre Kameradaten selbst weiter verarbeiten. Also stellen sie ihre Kamera so ein, dass RAW-Dateien gespeichert werden.

In diesem Fall bereitet die Kamera Sensordaten nicht auf (außer für die LCD-Vorschau), sondern speichert sie direkt – als Rohdaten eben, Englisch: RAW. In diesen Dateien sind Gamma, Belichtung, Kontrast, Helligkeit oder Sättigung nicht verändert worden. Sie werden nicht geschärft oder verlustreich komprimiert; jeder Kanal besitzt noch 16 Bit Farbtiefe, der Farbraum wird voll ausgenutzt. Natürlich findet ein wenig Verarbeitung statt, da die Sensoren analog arbeiten, so dass die Daten vor dem Speichern digitalisiert werden. Sie erhalten also ein jungfräuliches Bild, das Sie dann nach Ihrer Erinnerung oder Ihren kreativen Wünschen und Vorstellungen verarbeiten.

Sind die Kameradaten auf Ihrem Computer, müssen sie in ein übliches, brauchbares Format umgewandelt werden. Was die Kamera tut, wenn sie JPEGs speichert, muss nun mit den Rohdaten auf dem Rechner getan werden. Nur haben Sie hierbei die Kontrolle, Sie setzen die Parameter fest, nutzen Farbtiefe und großen Farbraum, vermeiden so abgeschnittene Farben und Detailverlust. Auch Schärfe, Weißabgleich und Vieles mehr stellen Sie ein, wie Sie es für richtig halten. Es sind Ihre Daten und Sie können mit Ihnen tun, was Sie wollen - technisch wie künstlerisch.

Können Sie das wirklich?

Solange Sie eine (legitime) Kopie der Software zur Entschlüsselung der Dateien Ihres Kameraherstellers haben, kein Problem. Und genau darin liegt das Problem: Was passiert, wenn Sie die Software-CD verlieren? Was passiert, wenn Sie sich einen neuen Computer anschaffen und die CD nicht wieder finden? Was passiert, wenn Megaflex – der Hersteller Ihrer Kamera – Pleite geht und die Software nicht mehr über seine Website zum Download anbietet? Und was ist, wenn Ihr neuer Quator-Computer CDs und DVDs nicht mehr lesen kann, das neue Betriebssystem mit etwas so veraltetem wie Windows XP oder MacOS X nicht mehr umgehen kann?

Weit hergeholt, glauben Sie? Wie viele von Ihnen haben noch 3,5-Zoll-Disketten in den Schubladen, wann haben Sie das letzte Mal ein entsprechendes Laufwerk an Ihrem Rechner gehabt? Sie haben noch eins? Schön, und wie sieht es mit 5,25-Zoll-Disketten aus? Von denen haben Sie bestimmt keine mehr, höchstens eine übrig gebliebene, die im Keller verschimmelt. Können Sie noch Betamax abspielen, Video 2000 oder Achtspur-Kassetten? Ihr Computer kann doch sicher noch Visicalc-Dateien Ihres alten Osbourne-Rechners verstehen, nicht? Dachten wir uns.

Welche Implikationen hat das für Ihre RAW-Dateien? Sind diese Beispiele überhaupt relevant?

JA!

Für Sie stellen sich zwei Fragen. Sind Ihre RAW-Dateien zukunftssicher speicherbar? Das lässt sich ereichen, indem Sie Ihre Daten auf möglichst unterschiedlichen Medien speichern und an einem sicheren Ort aufbewahren. Wenn Sie die Dateien regelmäßig auf neue Datenträger kopieren, vor allem wenn neue Technologien verfügbar werden, ist das eine sichere Methode, RAW-Dateien auch in ferner Zukunft noch lesen zu können.

Das bringt uns zum zweiten Punkt. Diese Dateien müssen ja auch nutzbar sein (siehe oben) – und da erwarten uns Probleme.

Der Turm zu Brabbel

Digitale Kameras gibt es erst seit etwa 10 Jahren. In dieser Zeit hat jeder Hersteller sein eigenes RAW-Format entwickelt. Diese Formate wurden dauernd verbessert und verändert, oft mit der Einführung eines neuen Kameramodells. Wie viele RAW-Formate gibt es? Mitte 2005 existieren bereits mehr als 100 verschiedene Formate! Ein Grund zur Sorge. Unternehmen kommen und gehen, selbst diejenigen, die sich am Markt behaupten, lassen ältere Formate einfach sterben. Es gibt schon heute Rohdatenformate, für die keine Hersteller-Software mehr erhältlich ist. Nach nicht einmal 10 Jahren …

Dann ist da die Verschlüsselung von Daten. Zum Thema wurde das, als Nikon Anfang 2005 seine Top-Kamera D2x auf den Markt brachte. In ihr wird der Weißabgleichwert zur Zeit der Aufnahme – besonders interessant bei automatischer Messung – verschlüsselt. Nikon ist weder die einzige noch die erste Firma, die ihre Rohdaten verschlüsselt. Durch die Entschlossenheit, mit der gehandelt wurde, machte Nikon sich allerdings zur Zielscheibe des Verbraucherzorns. Besitzer von Nikon-Produkten sind aufgebracht, die ganze Aktion hat Nikon gehörig Kritik und schlechte Presse eingebracht.

Der Fairness halber sei gesagt, dass andere Firmen nicht besser sind. Ende 2003 verschlüsselte beispielsweise Sony die RAW-Dateien für ihre damals neue F828. Es dauerte zwar nur drei Tage bis sie geknackt war, doch darum geht es nicht. Die meisten Kamerahersteller benutzen Tricks, um Daten zu verstecken. Zum Glück gibt es findige Programmierer, für die, unseres Wissens, keiner dieser Kniffe mehr ist als eine kleine Unannehmlichkeit.

Die neuen Urheberrechtsgesetze (z.B. dem Millenium Copyright Act in den USA) ändern die Situation grundlegend. Im Grunde macht sich jeder, der verschlüsseltes oder sonst wie geschütztes geistiges Eigentum knackt, strafbar. Schließlich kann argumentiert werden, dass zwar nicht der Inhalt wohl aber der zu Grunde liegende Programm-Code einer RAW-Datei dem Programmierer (bzw. dem Hersteller) gehört. Jede, der diese Daten entschlüsselt, muss sich über zivil- und strafrechtliche Konsequenzen im Klaren sein. Sollte das vorgeschlagene europäische Software-Patent kommen, könnten RAW-Formate per Patent geschützt werden; sie wären dann nicht mehr frei nutzbar, z.B. in Programmen, die nicht vom Kamerahersteller lizenziert sind. Wird die EU-Richtlinie Gesetz, verlören europäische Fotografen den freien Zugriff auf ihre eigenen Fotos.

Es existieren bekanntermaßen eine ganze Reihe universeller RAW-Konverter, die überwiegend von kleinen Firmen und Einzelpersonen geschrieben werden. Auch wenn die großen Kamerahersteller nicht unbedingt gegen diese juristisch vorgehen würden, bleiben immer noch große Unternehmen wie Adobe oder Phase One, bei denen sich Klagen eher lohnen; zum Schutz davor leisten diese sich ganze Rechtsabteilungen. Anfang 2005: Sowohl Adobe (Camera RAW 3.1) als auch Phase One (Capture One 3.7) weigerten sich, die aktuelle Verschlüsselung des Weißabgleichs in den Dateien der Nikon D2x und D50 zu dekodieren. Nicht etwa, weil sie es nicht könnten – kleine Programmierer hatten schon nach wenigen Tagen die Verschlüsselung geknackt -, sondern weil sie rechtliche Schritte befürchten.

Mit dieser Situation können wir uns natürlich nicht einfach abfinden. Die Bösen sind nicht Adobe und Capture One, sie schützen einfach ihre eigenen Interessen. Aber wer kümmert sich um unsere Interessen? Augenscheinlich niemand, am wenigsten die Kamerahersteller – Plural, denn auch wenn Nikon sich offen dem Zorn der Konsumenten aussetzt, sind die anderen nicht besser. Alle Hersteller schicken andauernd neue, proprietäre RAW-Formate ins Rennen.

Das muss aufhören!

Die Lösung

Zwei mögliche Lösungen bieten sich an:
A. eine Veröffentlichung der Dokumentation aller RAW-Formate oder
B. ein einheitliches RAW-Format

Im ersten Fall müssen die Hersteller Einsicht zeigen, dass proprietäre Formate und Verschlüsselungen schlechter Service am Kunden sind. Habe ich als Fotograf einmal den Auslöser gedrückt, gehört das Bild mir – nicht Canon, nicht Nikon, Pentax oder sonst wem. Mir! Verwehrt mir jemand den freien Zugriff auf meine Bilder, handelt er gegen meine Interessen.

Der zweite Vorschlag verlangt, dass die Hersteller sich auf ein universelles Dateiformat einigen. Adobe hat bereits einen offenen Standard entwickelt, DNG. Ist dies schon die Lösung? Wir haben da keine Vorbehalte, weder in der einen noch in der anderen Richtung. Sollte DNG ein geeigneter Standard sein, wäre das schön. Viele unabhängige Software-Entwickler unterstützen es bereits, Leica hat sich dafür entschieden, DNG als natives RAW-Format des Digitalmodul R für die R8/R9 einzusetzen.

Sollte es ein besseres Format geben, schlagen Sie es vor und überzeugen Sie die Kamerabranche davon, es zu nutzen. Uns interessiert nicht, welches Unternehmen am Ende besser dasteht, wir wollen nur, dass wir, die Fotografen gewinnen. Wer da nicht auf unserer Seite steht, stellt sich gegen uns.

Die OpenRAW Arbeitsgruppe

Vor diesem Hintergrund haben wir die OpenRAW Arbeitsgruppe gegründet. Ziel ist die zukunftssichere Speicherung von Bildern sowie die freie Wahl des Fotografen, seine Bilder kreativ zu bearbeiten. Die Gruppe ist ein Zusammenschluss von Fotografen und Interessierten, die auf das Problem aufmerksam machen, Lösungen anbieten und ihre Anstrengungen koordinieren.

Mancher mag sich fragen, „Was geht mich OpenRAW an? Irgendjemand wird die Formate schon entschlüsseln." Unsere Antwort: Die alternativen Konverter, programmiert von Drittanbietern, erhöhen zwar die Wahrscheinlichkeit, einzelne Formate auch in Zukunft zu lesen. Die Drittanbieter sind häufig unabhängige Entwickler, Einzelpersonen, die eher aus dem Geschäft ausscheiden, als große Kamerahersteller. Bildbearbeitungssoftware muss ständig aktuell gehalten werden, um auf neuen Computern zu funktionieren. Nur weil das Programm X heute gut arbeitet, heißt das nicht, dass es in 50 Jahren auch noch läuft.

Ebensowenig wie die Kamerahersteller veröffentlichen Drittanbieter die entschlüsselten RAW-Formate; für sie handelt es sich um einen wichtigen Wissensvorsprung, der ihnen einen Marktvorteil verschafft. Hinzu kommt, dass sie oft nur die Teile entziffern, die sie brauchen, um die RAW-Dateien mit ihren Programmen zu verarbeiten. Eine wichtige Frage ist übrigens die Reparatur beschädigter RAW-Dateien, die bisher noch kein Programm beherrscht. Dateien können auf vielfältige Weise Schaden nehmen, z.B. durch Softwarefehler oder physikalische Schäden am Trägermedium. Nur wenn die Struktur der Dateien bekannt ist, gibt es Hoffnung, gespeicherte Daten zu retten.

Eine allgemein zugängliche Dokumentation würde auch die Entwicklung neuer Wandlungsmethoden beschleunigen; geschlossene Formate behindern den Fortschritt. Am deutlichsten wird dies daran, dass bis heute gute Kamera-Farbprofile fehlen, weil sie im Rohdatenmodus gemacht werden müssen. Je mehr Kamerahersteller die „Daten verstecken", desto mehr Zeit und Ressourcen müssen Drittanbieter verschwenden, sie zu entziffern – statt ihre Programme weiter zu entwickeln. Irgendwann wird das zu ökonomischem Selbstmord.

Die OpenRAW Arbeitsgruppe glaubt daran, dass offene Formate Innovation vorantreiben. OpenRAW fordert von den Herstellern nicht die Offenlegung ihrer Geschäftsgeheimnisse zum Sensoraufbau oder der Firmware. Wir wollen nur die Struktur der RAW-Daten, wie sie beim Druck des Auslösers gespeichert werden, veröffentlicht sehen:

  1. Es gibt keine Garantie, dass Hersteller nicht ihre Support-Politik ändern und ältere Kameras schlicht nicht weiter unterstützen.
  2. Es gibt keine Garantie, dass bestimmte Hersteller auch in Zukunft noch existieren. (Man denke nur an Contax und deren bahnbrechende Vollformat-Kamera Digital N; vor wenigen Jahren erst auf den Markt gebracht, jetzt gibt es den Hersteller nicht mehr. Könnte das nicht auch mit Ihrer Kamera passieren?)
  3. Es gibt keine Garantie, dass ein Programm auch in Zukunft korrekt arbeitet. Selbst wenn wir alte Hard- und Software aufbewahren, kann es sein, dass sie auf zukünftigen Systemen nicht funktionieren.
  4. Es gibt keine Garantie, dass neuere Konverter ältere, eingestellte Kameramodelle unterstützen.

Als Fazit bleibt fest zu halten, dass wir Fotografen (und Konsumenten) völlig von den Strategien der Kamerahersteller abhängig sind, wenn nur deren Software RAW-Bilder vollständig verarbeiten können. Diese Strategien können sich durchaus ändern. Und was ist mit dem technischen Fortschritt, der Jahr für Jahr die Verarbeitung von Rohdaten verbessert – außer für die Fotografen, die auf abgehalfterten, proprietären Dateien sitzen? So unterstützt Canons neueste DPP-Version die Dateien der D30 nicht mehr, die erst einige Jahre alt ist und von vielen Fotografen noch eingesetzt wird.

Zu guter Letzt wäre da noch die Archivierung und Katalogisierung. Profis wie Amateure haben Gigabytes von RAW-Dateien gesammelt. Sie können kaum damit rechnen, dass Katalogprogramme, die sie einsetzen, mit der zunehmenden Zahl proprietärer Formate Schritt halten. Wie groß ist wohl die Chance, dass die weiter entwickelten Versionen auch in Zukunft noch ältere RAW-Formate lesen können? Wenn Canon schon Schwierigkeiten hat, ein wenige Jahre altes, eigenes Format zu lesen, wie sollen Drittanbieter es dann schaffen?

Jetzt handeln!

Es ist an der Zeit sich zu wehren - als Fotograf und als Käufer. Nur wer sich zusammenschließt wird Gehör erhalten. Weiter unten finden Sie einen offenen Brief an die Hersteller digitaler Kameras. Stimmen Sie mit unseren Forderungen überein, nutzen Sie ihn, kopieren Sie ihn in eine E-Mail an den Hersteller Ihrer Kamera – oder gleich an jeden der großen. Sie können auch einen Brief oder ein Fax senden.

Die Petition wird auf vielen Websites veröffentlicht, die gemeinsam mehr als eine Million Fotografen auf der ganzen Welt erreichen. Machen Sie mit, verschaffen Sie sich Gehör!

Der Brief

Sehr geehrte Damen und Herren,

wie viele andere Fotografen auf der ganzen Welt möchte ich, dass Sie und die anderen großen Digitalkamerahersteller die Dokumentation all Ihrer RAW-Formate veröffentlichen. Außerdem möchte ich gerne, dass Sie ein universelles RAW-Format, wie beispielsweise DNG, unterstützen; ob dieses oder ein anderes, noch zu entwickelndes, spielt für mich keine Rolle. Ich unterstütze die Position der OpenRAW Arbeitsgruppe (www.openRAW.org). Ich bin gegen proprietäre und verschlüsselte Rohdatenformate. Es wäre schön, wenn Sie schnell reagieren, um sich Ihre loyalen Kunden zu erhalten.
Mit freundlichen Grüßen

[Ihre Unterschrift]

Die englische Originalversion finden Sie bei OpenRAW und Luminous Landscape.

Kontaktadressen der Kamerahersteller

Je mehr Menschen sich äußern, desto eher werden die Kamerahersteller reagieren müssen.

Weitere Informationen erhalten Sie von Michael Reichmann und Jürgen Specht.