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Sauber halten

Saubere Bilder brauchen saubere Sensoren

Aufgefrischt

Sauberkeit ist wichtig, gerade beim Fotografieren. Was nützt einem das schönste Motiv, das teuerste Objektiv und die raffiniertesten Einstellungen, wenn ein Fingerabdruck oder Staubmonster alles ruinieren. Zum Glück haben findige Geister Geräte entwickelt, die uns helfen, Kamerasensoren, Objektive und Monitore sauber zu halten ohne durch übertriebenes Scheuern oder falsche Inhaltsstoffe noch größeren Schaden anzurichten.

 

 

 

 

 

 

Lenspen

Der kanadische Hersteller, der seine Produkte unter anderem über die eigene Website vertreibt, wirbt, A Necessity, Not an Accessory! Im ersten Moment scheint da jemand den Mund ziemlich voll zu nehmen, gibt es doch schon lange diverse Mittelchen, mit denen die empfindlichen Oberflächen von Objektivlinsen sanft gereinigt werden. Die guten alten Objektivpapiere zum Beispiel, die auch zum Brillenputzen gut geeignet sind. Oder die Vielzweckwaffe Mikrofasertuch. Nicht zu vergessen das Spezial-Ledertuch.

Lenspen nutzt genau so ein kleines Stück Chamois an der Spitze des patentierten Reinigungsstiftes. Diese ist getränkt mit einem speziellen Karbonstaub, der zusammen mit dem Lederchen Fettschmutz von der Linse aufnimmt. Wenn er nicht benutzt wird, schützt eine Kappe mit Karbonstaub-Reservoir die Spitze des Stifts. Der Vollständigkeit halber hat der Lenspen auf der anderen Seite einen versenkbaren Pinsel, mit dem loser, grober Dreck vom Objektiv gebürstet wird.

Lenspen

Der Lenspen bietet auf einer Seite einen klassischen Objektivreinigungspinsel, mit dem lockerer, großer Staub entfernt wird.
Auf der Gegenseite ist der Chamois-Reinigungsteller mit dem patentierten Karbonreinigungsmittel.
Der dünnere SensoKlear liegt hinten.

Testbilder auf Lenspens Website zeigen, dass herkömmliche Objektivpapiere oder Reinigungstücher nicht so effektiv arbeiten wie der Lenspen. Glauben wir das? Bis zu einem gewissen Grad, denn einen mikroskopische Untersuchung überlasse ich gerne ausgewiesenen Testinstituten. Meine eigenen Untersuchungen – Fettfinger auf Skylight-Filter, Reinigung mit Spezialpapier, Mikrofasertuch und Lenspen, danach jeweils vor dunklem Hintergrund angesehen – unterstützen allerdings die Aussagen der Hersteller. Vor allem vor Mikrofasertüchern möchte ich hier warnen, die verteilen das Fett vor allem gleichmäßig statt es aufzunehmen.

Ganz wichtig ist die Handhabung. Der Lenspen kann einfach, durch sich selbst geschützt, mitgenommen werden. Im Einsatz ist er nicht nur gründlicher als andere Lösungen, sondern auch bequemer zu nutzen. Es gibt verschiedene Größen, außerdem unterschiedliche Spitzenformen für mannigfache Anwendungen; auch ein spezieller Reiniger für TFT-Monitore ist im Angebot.

Eine klare Empfehlung für den Lenspen als Objektivlinsen-Reiniger.

Das Sensoklear Professional Set

Übrigens bietet Lenspen auch den Sensorklear an, der genau so funktioniert wie der große Lenspen, allerdings eine anders geformte Spitze hat.
Mit dem Professional Set erhalten Sie ein Mikrofasertuch, um Ihre Kamera abzuwischen,
einen großen Blasebalg, um Staub aus dem Gehäuse zu blasen,
und einen Sensorklear Reinigungsstift mit insgesamt vier Spitzen.

Sensor Brush

Um ein ordentliches Foto zu erhalten, brauchen wir nicht nur ein sauberes Objektiv, auch die Aufnahmefläche muss fleckenlos sein. In der digitalen Fotografie bedeutet das, den Filter, der über dem Sensorchip liegt, hin und wieder zu reinigen. Dafür gibt es verschiedene Grundkonzepte, eine ganze Reihe von Techniken und noch mehr Gerätschaften.

Im günstigsten Falle hat Ihre dSLR einen Mechanismus, der automatisch oder manuell gestartet wird. Eine andere sichere Möglichkeit ist, die Kamera regelmäßig zum Service zu geben. Wenn Sie Geld sparen möchten und jederzeit auf tatsächliche Staubflecken reagieren wollen, müssen Sie wohl oder übel selbst Hand anlegen. Dafür gibt es die Feucht-Methode und die Trocken-Methode; die erste ist recht anspruchsvoll, da zu viel Reinigungslösung oder ein nur minimal zu hoher Druck zu richtig teuren Schäden an der Kamera führen.

Natürlich gibt es auch bei der Trocken-Methode Nachteile, hier kann man den Sensor, den Verschluss oder den Spiegel der Kamera ebenfalls beschädigen. Und bei bereits festklebendem Schmutz funktioniert sie nicht so gut wie die Feucht-Reinigung.

Trocken Sensor reinigen: SensorBrush

Zwei klassische SensorBrushes in der Original-Aufbewahrungsschachtel.
Vorne der üppig bestückte Pinsel, der in Ruhe zu Hause benutzt wird. Im Hintergrund der kleinere Pinsel für unterwegs.

Das unter Fotografen bekannteste Gerät zur trockenen Sensorreinigung ist der Sensor Brush der kanadischen Firma VisibleDust. Es handelt sich um einen einfachen Pinsel, dessen Kunststoffborsten elektrisch geladen werden, so dass sie Schmutzpartikel nicht nur verschieben, sondern magnetisch festhalten. Alles ganz simpel.

Da könnte man auf die Idee kommen, statt viel Geld auszugeben, sich hinzusetzen, einen solchen Pinsel billig im Kosmetikhandel zu kaufen und dann mit Alkohol oder Ähnlichem von Klebstoffresten und Schutzlacken zu befreien. Dafür finden sich Anleitungen im Internet. Wirklich sinnvoll scheint mir es nicht, mehrere tausend EURO für eine dSLR auszugeben und dann am Pinsel zu sparen. Denn geht etwas beim Selbstbau schief, hat man im besten Falle immer noch einen dreckigen Sensor – im schlimmsten Falle zerkratzen Sie den Filter des Chips und müssen das ganze austauschen lassen.

Neben dem Sensor Brush – zu dem Sie viel technische Informationen auf der Website von Visible Dust finden – benötigen Sie noch eine Dose komprimierter Luft, mit der Sie den Pinsel von Staubrückständen vom Sensorreinigen befreien und die Fasern neu aufladen. Einfach kurz durch die Pinselborsten pusten – mit der Druckluft, nicht mit dem Mund! -, nach Anweisungen des Kameraherstellers Spiegel hochstellen, Verschluss öffnen und vorsichtig ohne Druck mit dem Sensor Brush über den Sensor gleiten. Kamera wieder aufnahmebereit machen, noch mal kurz Luft durch den Pinsel blasen. Fertig.

Es gibt verschiedene Sensor Brushs, je nach Größe des Kamerasensors; außerdem bietet Visible Dust den Arctic Butterfly an, einen Sensor Brush für unterwegs. Er ist Batterie getrieben und sieht cooler aus als das Original (das auch mehr Borsten hat). Gehört in die Tasche eines jeden dSLR-Besitzers soweit die Kamera nicht einen internen Reinigungsmechanismus hat.

Hoodwipes

Vor einiger Zeit habe ich den Hoodman Flip-Up vorgestellt. Auch wenn es die Kameramonitor schützenden Produkte waren, die HoodmanUSA bekannt gemacht haben, haben sich die Entwickler nicht allein darauf spezialisiert. Da es in diesem Beitrag um saubere Fotos geht, stelle ich ein außergewöhnlich gutes Reinigungssystem für TFT-Monitor vor: Hoodwipes.

Hoodwipes - das 2-Phasen TFT-Reinigunstuch

Nicht nur Kameradisplays, vor allem TFT-Monitore auf Ihrem Schreibtisch werden mit Hoodwipes streifenfrei sauber.

Das 2-Phasen-System arbeitet mit einem feuchten und einem trockenen Tuch, um die flachen Computerbildschirme rückstandslos rein zu bekommen – keine Fingerabdrücke, keine Schlieren. Sollte eigentlich keine große Sache sein, meine Tests mit diversen Produkten auf dem deutschen Markt zeigen aber das Gegenteil. Auch hier funktionieren Mikrofasertücher praktisch gar nicht. Im Bürofachhandel erhältliche Reinigungstücher, teilweise auch als 2-Phasen-System, entfernen den Dreck nicht gründlich und hinterlassen zusätzlich Schlieren. Oft enthalten die Feuchttücher Alkohol, der langfristig die Bildschirme angreift, denn anders als bei Kathodenröhrenschirmen ist keine robuste Glasscheibe sondern ein Stück Weichplastik eingesetzt.

Hoodwipes bestehen aus einem sehr weichen, gewebten Vlies, dessen Feuchtvariante mit einer lösungsmittelfreien Spezialflüssigkeit getränkt ist. Das Feuchttuch reinigt äußerst gründlich ohne den TFT anzugreifen – das sieht und spürt man im Vergleich mit herkömmlichen Reinigungstüchern. Ein weiterer Vorteil gegenüber lösungsmittelhaltigen Tüchern: Hoodwipes können auf warmen (weil gerade erst ausgeschalteten) Monitoren verwendet werden.

Während Lenspen und Sensor Brush bei deutschen Fotofachhändlern [z.B. Calumet] erhältlich sind, habe ich in Deutschland noch keinen Quelle für Hoodwipes gefunden. Wie viele amerikanische Hersteller, verkauft auch HoodmanUSA direkt über eine eigene Website. Die ohnehin etwas teureren Tücher werden durch das internationale Porto sowie Zoll und Einfuhrumsatzsteuer (Mehrwertsteuer) nicht gerade zu einem Schnäppchen. Meiner Ansicht nach sind sie das aber Wert – zumindest wenn Sie nicht nur einen Billig-TFT einsetzen und Ihre Fotos in schönster Pracht sehen wollen.

Trotz des Preises und Selbstimports: Höchst empfehlenswert!