Nehmen wir einmal, wie es sich gehört, die wohlwollendste Position zur Beurteilung des Clausnitzer Polizeieinsatzes ein. Laut SPON war die Polizei mit zu wenig Personal vor Ort, hatte keine Ahnung, dass es zu einer massiven Demonstration kommen würde, hatten die Beamten Angst, es würde trotz ihrer Anwesenheit zu gewalttätigen Ausschreitungen gegen die Flüchtlinge geben, war niemand vor Ort, der mit verängstigten Menschen umgehen kann, hatte man zwar Platzverweise ausgesprochen – allerdings keinen für die gesamte Demo? –, diese wurden aber nicht befolgt.
Kurz gesagt: Die Polizei war hoffnungslos überfordert. Die “besorgten Bürger” zeigen auf keiner Ebene Respekt für die Staatsgewalt. Sprächen wir nicht von einer Region in Mitteleuropa, sondern einem Land in Afrika, Asien oder Südamerika, würde nicht mehr scherzhaft darüber gesprochen, UN-Blauhelme hin zu schicken. Wäre Sachsen in irgendeiner Weise strategisch wichtig, würden im Pentagon Einsatzmodelle entwickelt.
Es ist schlimm genug, dass Sachsen ein Hotspot der neuen Nazi-Bewegung ist, aber das eigentliche Problem liegt in einer Regierung und einem exekutiven Apparat, die entweder kein Interesse oder keine Möglichkeit haben, diese Heinis unter Kontrolle zu bekommen.
Und das bereitet mir Sorge.